Insgesamt 120 LE (LE = Lehreinheit zu 45 Minuten) sind zu bewältigen um die Qualifikation Trainer-C im Breitensport nach DOSB und VDST zu erreichen. Trainer wird man dann entweder für Geräte- oder Apnoetauchen. Aber warum ‚oder‘? - Haben wir uns gefragt und als Antwort in diesem Jahr wieder einen kombinierten Blockkurs organisiert. Vor der Corona-Pause hatte ein letzter solcher Thüringer Kurs im Februar 2020 stattgefunden. Einige Inhalte der Trainer-Ausbildung sind sowohl für das Freitauchen (Apnoe) als auch für das Tauchen mit Gerät relevant, andere unterscheiden sich und meistens ergänzt sich beides ganz hervorragend. Schließlich ist es kein Geheimnis, dass der Taucher, der seine Lunge zu nutzen versteht und den Atem lang anhalten kann, am Ende auch mit einem Tauchgerät in schwierigen Situationen viel entspannter umgehen können wird. Und was der Taucher können soll, dass sollten Trainer ihm auch vermitteln können – ist ja klar!

Insgesamt vierzehn Teilnehmende haben sich der Herausforderung gestellt, davon sechs für die Qualifikation zum Trainer C Gerätetauchen, nochmal sechs für die kombinierte Qualifikation zum Trainer C Gerätetauchen und Apnoe, sowie zwei zum Upgrade vom existierenden Trainer C Gerätetauchen auf Trainer C Apnoe. Um alle Inhalte abgedeckt zu bekommen gab es bereits vorab mehrere Online-Meetings und schließlich den Blockkurs, beginnend an einem Freitag abends, gefolgt von sieben langen Tagen Ausbildung mit Lehrprogramm von 07:30 (meist schon ab 07:00 mit Yoga vor dem Frühstück) bis 20:00. Danach schließlich der Prüfungstag, mit schriftlicher Prüfung, Praxis-Prüfung im Schwimmbad, sowie einem Referat als Lehrprobe.

Die Qualifikation „Trainer“ ist im Tauchsport der erste große Schritt in Richtung Tauchlehrer und berechtigt nicht nur zum Training am Beckenrand: Es werden alle Schritte vom Schnuppertauchen bis zur vollständigen Ausbildung im Schwimmbad vermittelt – für das Tauchen mit Gerät und für das Tauchen mit angehaltenem Atem. Daneben sind Trainer aber auch mehr und mehr die Anlaufstelle für Tauchinteressenten mit wenig Affinität zum Element Wasser. Es geht also darum die Sicherheit und Grundfertigkeit der Bewegung und Koordination im Wasser zu vermitteln – mit und ohne Flossen – mit Tauchmaske genauso wie mit unbedeckten Augen. Nur wer sich unter Wasser wohl fühlt und lernt dem eigenem Körper zu vertrauen, der wird später mal ein sicherer Taucher.

Von den Elementen der Wassergewöhnung über die Bewegungsausbildung und Methoden der Leistungssteigerung konnten wir uns also mit allerlei Themen beschäftigen. Wer das alles für trockene Theorie hält, hat jedoch weit gefehlt. Insgesamt haben wir in den letzten acht Tagen mehr als 18 Stunden im Schwimmbad ‚bulabana‘ in Naumburg verbracht und nicht nur alle gelernten Inhalte am eigenen Körper erfahren, sondern uns auch gegenseitig angeleitet, verbessert, abgesichert und verschiedenste Rettungsübungen trainiert.

Natürlich bekommt man da ab und an den Eindruck, dass zwischen den Fingern Schwimmhäute wachsen. Trotzdem wird es nicht eintönig, das beweist unter anderem der große Spaßfaktor, den wir im Unterwasser-Hockey entdecken konnten. Soviel Vielfalt ist nicht ganz selbstverständlich, deswegen sei an dieser Stelle ganz besonders dem riesigen Team an Referenten, Ausbildern, und Prüfern gedankt: Oleg Selentin, Dr. Christin Müller, Ralf Hildebrand, Jens Jebramcik, Dr. Philipp Selentin, Juliane Stein, Frank Teichmann, Markus Hinkelmann, Steffi Leipold, Dr. Franz Härtel und Anton Frauenfelder.

Am Ende wurde es dann wieder Ernst. Alle Teilnehmenden müssen am Samstag mit einem eigenen Referat, in einer Schriftlichen Prüfung, sowie in der Praxis Prüfung im Bad zeigen, mit welchem Wasser sie gewaschen sind. Matthias Stein (Präsident des Tauchsportverband Thüringen) und Joachim Diers (Präsident des Landestauchsportverbandes Sachsen-Anhalt) gratulieren den Kursteilnehmern vor Ort. Oleg Selentin wird für seiner langjährige Tätigkeit im Landesverband Thüringen mit der GutsMuths Ehrenmedaille ausgezeichnet. Am Samstagabend ist der Kurs schließlich abgeschlossen und der Grundstein für viele neue Trainer in den Tauchvereinen in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen ist gelegt.

Leider wird das Bad ‚bulabana‘ in Naumburg voraussichtlich ab Ende März dauerhaft geschlossen. Für die in und um Naumburg ansässigen Schulen und Vereine wird dies ein schwerer Einschnitt, auch für uns und unsere zukünftige Trainer C Planung bedeutet es: Wir müssen uns nach einem neuen Objekt umsehen. Die Unterkunft im Euroville Jungend- und Sporthotel mit nur fünf Gehminuten Distanz zu einem Schwimmbad und die geografisch gut erreichbare Lage, ganz nah am Dreiländer-Eck zwischen Thüringen, Sachsen-Anhalt und Sachsen haben uns die Entscheidung für einen Veranstaltungsort immer sehr einfach gemacht. Wir werden das ‚bulabana‘ sehr vermissen und können nur hoffen, dass der Druck der Vereine und Schulen vielleicht doch noch zum Erhalt des Bades führt.

Ponepal, Marco (12.02.2023)